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Im März fand die vierte Begegnung im Rahmen unserer muslimisch-schwul-lesbischen Dialogreihe statt. Eine Gruppe von etwa zehn schwulen und lesbischen Führungskräften war zu Gast in der Khadija-Moschee in Berlin-Heinersdorf, einer Gemeinde, die zur Ahmadiyya-Gemeinschaft in Deutschland gehört.

Der Imam der Gemeinde, Said Ahmed Arif, zeigte sich auf unsere Anfrage hin sofort gesprächsbereit und offen für den Besuch der Gruppe. Die Gemeinde hat Erfahrung in schwieriger Dialogarbeit. Der Bau der Moschee in Heinersdorf  hat in den Jahren 2006-2008 für heftigen Protest unter der lokalen Bevölkerung gesorgt. Inzwischen haben die Anwohner*innen ihren Frieden mit der Moschee geschlossen, was u.a. auf zahlreiche Dialogangebote und Tage der Offenen Tür seitens der Gemeinde zurückzuführen ist.

Beim Besuch der schwulen und lesbischen Führungskräfte versteckten sich die Gemeindemitglieder dann auch nicht, sondern etwa zehn männliche Gemeindemitglieder – die meisten von ihnen Studenten – waren bereit, mit den Gästen ins Gespräch zu gehen.

Zunächst verorteten sich alle Teilnehmer*innen zu den beiden Fragen, wie es um die Akzeptanz von einerseits Homosexuellen unter Muslim*innen stehe und andererseits, inwieweit Muslim*innen in der Gesamtgesellschaft akzeptiert werden. Hierbei war zunächst einmal eine Gemeinsamkeit festzustellen: Beide Gruppen haben in der Gesellschaft einen Minderheitenstatus inne und werden häufig mit Vorurteilen belegt und in ihren Identitäten nicht vollständig respektiert.

Gleichzeitig sprachen die muslimischen Gemeinde-Vertreter*innen offen aus, dass das Ausleben von Homosexualität mit ihrer Art, den Islam zu praktizieren, nicht vereinbar sei. Hier trafen in der Diskussion tatsächlich unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander, religiöse Überzeugungen auf naturwissenschaftliche Denkweisen. Aber es gab auch Gelegenheit, Fragen zu stellen, Eindrücke auszutauschen und Erklärungen für die eigenen Haltungen zu liefern.

Imam Said Arif betonte, dass die Ahmadiyya-Mitglieder ihre Lebensweise niemanden aufzwingen wollen. Selbstverständlich werde die individuelle Freiheit respektiert und jedem Menschen mit Mitgefühl und Güte gegenübergetreten. Obwohl die Positionen weit auseinander gingen, blieb die Gesprächsatmosphäre respektvoll und ein gemeinsames Abendessen rundete den Gesprächsabend ab.

Wir danken Imam Said Arif sowie den beteiligten Gemeindemitgliedern der Khadija-Moschee für die Gastfreundschaft und Dialogbereitschaft sowie den teilnehmenden schwulen und lesbischen Führungskräften für ihr Engagement im Dialog.

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